Das Jahr 2021 war für Anleger und Sammler äußerst turbulent – und obwohl die Inflation auf ein Rekordhoch gestiegen ist, kommt Gold nicht vom Fleck. Warum ist das so? Was bewegt die Edelmetallpreise? Welche Ereignisse sind für Sammler und Anleger von Bedeutung? Der TV-Sender “Anixe HD” greift diese Fragen auf und präsentiert ab sofort das Talkformat “Edelmetalle Aktuell” mit Can Reppa, Mitglied der Geschäftsführung beim Münzversandhaus Reppa, und dem Coinosseur Sebastian Wieschowski.
Can Reppa: Liebe Zuschauer, hallo und herzlich willkommen zu einem komplett neuen Talkformat hier auf dem Sender “Anixe”. Wir haben uns eines gesagt: Es passiert so unglaublich viel aktuell auf dem Finanzmarkt, es passiert so unglaublich viel auf dem Edelmetallmarkt. Und eins ist uns klar: Wir möchten Sie auf dem Laufenden halten. Mit dabei an meiner Seite – Sie kennen ihn mittlerweile aus den verschiedensten Showsformaten: Sebastian Wieschowski. Numismatischer Journalist und Sachbuchautor. Ich könnte noch zehn weitere Titel aufzählen. Schön, dass du mit dabei bist, Sebastian.
Sebastian Wieschowski: Hallo nach Hause. Schön, dass ich dabei sein kann.
Can Reppa: Ich steige direkt ein. Die deutsche Inflation springt auf 6 Prozent. Sebastian, ich weiß nicht, wie es dir geht. Liebe Zuschauer, ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich fahre täglich an die Tankstelle. Die Preise steigen. Ich gehe einkaufen. Die Lebensmittelpreise steigen. Ich könnte noch so viele verschiedenste Themen aufzählen. Noch ein weiteres Beispiel: Ich suche händeringend nach einer Spülmaschine. Lieferengpässe werden da aufgerufen – es ist verrückt, was gerade passiert, oder
Sebastian Wieschowski: Lieferengpässe und Preissteigerungen, die man sich kaum vorstellen kann. Und bis vor ein paar Jahren war man immer noch als Verschwörungstheoretiker verschrien, wenn man vom “Inflationsgespenst” gesprochen hat oder prognostiziert hat, dass die Inflation in Richtung zwei Prozent geht. Und was haben wir in diesem Jahr erlebt? Von Monat zu Monat kam immer noch ein Prozent obendrauf. Jetzt sind wir bei 6 Prozent. Und die Amerikaner gehen ein bisschen voraus, sie liegen meist einen Prozentpunkt höher. Also da kann man sehen: Das Ende der Fahnenstange ist womöglich noch noch lange nicht erreicht.
Can Reppa: Und wie du richtig sagst und wie ich auch schon angesprochen habe: Natürlich hat das ganze auch Auswirkungen nicht nur auf den Finanzmarkt, nicht nur auf unser alltägliches Leben, sondern vor allem auch auf den Edelmetallbereich. Das beste Beispiel ist der Lieferengpass bei Silberbarren. Es schlägt sich also auch direkt wieder nieder auf die Nachfrage nach dem Edelmetall und hat direkte Auswirkungen.
Sebastian Wieschowski: Absolut. Und es ist spannend, wenn man guckt, wie der Silberpreis entsteht. Der Silberpreis schwankt gelegentlich, doch der eigentliche Preis für Silber wird am Papiermarkt gemacht. Der Edelmetallbarren, der in ihrem Tresor liegt, der wird aber seinen Wert behalten und wird auch dann gefragt sein, wenn der Silberpreis am Terminmarkt künstlich nach unten gedrückt wird.
Can Reppa: Die Lieferengpässe haben also deutliche Auswirkungen auf den Edelmetallmarkt und befeuern die Inflation zusätzlich. Ich denke jetzt gerade zurück an den letzten Monat im November. Es werden sechs Prozent ausgerufen und daraufhin schießt der Goldpreis direkt in die Höhe – und da kommt unser bekannter Spruch aus den verschiedensten Formaten wieder zum Vorschein: “In der Krise ist Gold der Riese”. Sebastian, ein kleiner Rückblick auf dieses Jahr: Wie hast du den Metallmarkt gesehen und wie schaut es für 2022 aus?
Sebastian Wieschowski: Ja, für 2022 bin ich sehr positiv gestimmt. Einige rufen hier schon 3000 Dollar oder 4000 Dollar aus. Die Richtung ist für mich wichtig und dass Gold das Vermögen schützt. Und die meisten anderen Analysten sagen auch, dass sie eher das Positive für das nächste Jahr im Edelmetallbereich sehen. Ich denke, in diesem Jahr haben hauptsächlich noch Aktien und Bitcoin im Mittelpunkt gestanden, aber ich glaube, da wird irgendwann auch der Markt auf den Boden der Realität fallen. Und wenn man so überlegt, was du am Anfang gesagt hast, dass ganze Produktsegmente gerade ausverkauft oder nicht lieferbar sind – wie rechtfertigt das gleichzeitig steigende Kurse an den Aktienmärkten?
Can Reppa: Da hast du absolut Recht. Wir haben das Thema Inflation. Wir haben das Thema Lieferengpässe. Und jetzt ruft Frau Lagarde, die EZB-Präsidentin noch aus: “Ja, nächstes Jahr in Sachen Zinsen – abgelehnt ! Es wird keine Erhöhung geben.” Auch dies wird doch wieder Auswirkungen auf uns klassische Sparer und am Ende auch auf Sie, liebe Zuschauer, haben.
Sebastian Wieschowski: Ja, absolut, denn die Inflation wird weiter hoch bleiben und noch weiter steigen. Das hat ja sogar jetzt gerade der US-Notenbankchef, also ihr Amtskollege, gesagt, dass die Inflation nicht vorübergehend sein wird. Die schlagen auch einen anderen Weg ein und bereiten jetzt schon die Zinswende vor. Aber auch da muss man bedenken: Wenn es nachher 0,25 oder lass es 0,50 Prozent werden im nächsten Jahr bei einer Inflation von 5 oder 6 Prozent – dann verlieren Sie trotzdem noch ungefähr 5 Prozent der Kaufkraft auf Ihr Sparvermögen. Und das hat aus meiner Sicht schon historische Dimensionen.
Can Reppa: Auch die deutsche Industrie sieht massive Risiken, so dass sich Europa zurückhaltend bei steigenden Zinsen positionieren wird. Die USA rufen dagegen schon die Zinswende aus. Nächstes Jahr wird es definitiv eine Änderung geben.
Sebastian Wieschowski: Wir sehen jetzt gerade in den letzten Monaten die neue Corona-Variante und die Aktienmärkte gehen sofort nach unten. Und ja, wir wollen nicht auf die nächste Variante warten. Also da ist sicherlich auch das letzte Wort nicht gesprochen.
Can Reppa: Also ich glaube, Sebastian, es ist sehr viel passiert in diesem Jahr, geprägt durch Corona. Ich denke es wird uns auch noch im nächsten Jahr verfolgen. Liebe Zuschauer, ich hoffe, euch macht dieses Format ebenso Spaß wie uns – wir wollen es definitiv fortführen. Wir wollen Sie in Zukunft auf dem Laufenden halten. Und an meiner Seite ist in Zukunft immer Sebastian Wieschowski und ich freue mich schon darauf. Danke, dass du mit dabei warst. Bis dahin, alles Gute.