Ich hatte vor einiger Zeit in einem anderen Video meine Zuschauer ein bisschen süffisant als Geldwäscher und als Terrorfinanzierer bezeichnet und damals dann auch ein paar kritische und auch ein paar humorvolle Kommentare bekommen. Es haben sich natürlich viele Zuschauer über diese Anrede gewundert und inzwischen darf ich euch wohl auch ganz offiziell so bezeichnen, denn nach mehreren Monaten und einem langen Hin und her ist es soweit: Der Bundestag hat die Umsetzung einer neuen Geldwäscherichtlinie beschlossen, die jetzt auch in deutsches Recht überführt wird.
Und diese Richtlinie betrifft ganz konkret euch als Goldkäufer und als Edelmetallkäufer, wenn man in diesen Gesetzestext reinguckt, dann bekommt man es schon gelegentlich mit der Angst zu tun und bekommt einen recht dicken Kloß im Hals. Wenn man beispielsweise an einer Stelle liest, dass gerade beim Handel mit Edelmetallen eine hohe Anfälligkeit für Geldwäsche festgestellt worden sein soll. An anderer Stelle wird behauptet, das im Bereich des Edelmetallhandels von einem erhöhten Geldwäscherisiko auszugehen ist.
Das Ende vom Lied ist, das ab dem Jahr 2020 die Grenze für anonyme Edelmetallkäufe von 10.000 Euro auf 2000 Euro fällt. Das Ganze war schon seit Monaten im Gespräch und es bewegte sich lange Zeit auf der Ebene von Gerüchten und klang mehr nach einer Verschwörungstheorie. Aber jetzt kommt es tatsächlich faustdick – nicht nur für Edelmetallhändler sondern auch für Käufer von Edelmetallen. Hier ist nämlich künftig ab einer Grenze von 2000 Euro bei Geldwäscheverdachtsfällen eine entsprechende Verdachtsmeldung nötig.
Ich habe immer betont, dass ich kein Anhänger von Verschwörungstheorien bin und von diesen urbanen Legenden wenig halte. Allerdings muss ich sagen, dass diese ganze Angelegenheit einen bitteren Beigeschmack hat – wenn man beispielsweise schaut, dass in diesem Gesetz tatsächlich mehrfach der Edelmetallhandel direkt mit Geldwäsche in Verbindung gesetzt wird. Und wenn man sich dann anschaut, das vor einigen Tagen erst ein Bundestagsabgeordneter, der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler, eine Anfrage an den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages gestellt hat und wissen wollte, wie viele der Verdachtsfälle, die in den letzten Jahren gemeldet wurden, sich tatsächlich auf Edelmetalle beziehen. Die Antwort: Sie liegt im niedrigen Promillebereich. Es gibt also nur ein paar Handvoll Fälle, von zehntausenden Verdachtsfällen entfallen nur ein paar Dutzend auf Edelmetalle – dann ist es schon ziemlich auffällig, um nicht zu sagen „absurd“, den Edelmetallhandel hier ganz automatisch mit Geldwäsche gleichzusetzen und zu behaupten, dass im Edelmetallhandel eine große Wahrscheinlichkeit der Geldwäsche besteht.
Aus meiner Sicht ist es ganz besonders auffällig, dass diese Grenze – wenn man den Gesetzestext sich genau anguckt – nur für den Edelmetallhandel gilt. Das heißt: Wer weiterhin ein Auto irgendwo anonym kaufen will oder sonstige größere Anschaffungen anonym tätigen will, der kann das auch weiterhin bis 10.000 Euro machen – ausgerechnet der Edelmetallhandel ist hiervon ausgenommen.
Selbst wenn man jetzt nicht von der Abschaffung des Bargeldes sprechen möchte, kann man hier auch bei nüchterner und bei vorsichtiger Betrachtung sagen, dass es hier ein direkter Angriff auf den Edelmetallhandel ist und ich bin sehr gespannt, wie die Edelmetallhändler darauf reagieren. Man könnte durchaus darüber nachdenken, dass diese Gesetzesänderung eine Diskriminierung des Edelmetallhandels und eine Benachteiligung des Edelmetallhandels im Vergleich zu anderen Handelsbereichen darstellt. Da bin ich also wirklich sehr gespannt, was da kommen wird.
Natürlich muss man an dieser Stelle auch sagen das jetzt keine Panik angebracht ist, gerade weil ich fest davon ausgehe, dass die Menschen, die meinen Kanal gucken und die ich auch in letzten Monaten auf der Edelmetallmesse gesehen hat oder bei Edelmetallhändlern im Warteraum, das sind Bürger wie du und ich, die ihr Geld ordentlich versteuert haben und die ein bisschen Geld in Gold zur Seite legen. Und die haben sowieso nichts zu befürchten, weil sie keinen „Dreck am Stecken“ haben.
Aber man muss auch generell sagen, dass durch diese Entscheidung der Edelmetallhandel den anderen Anlageklassen mehr oder weniger gleichgestellt wird – dass jetzt also für den Edelmetallhandel und für den Goldkauf ähnliche Transparenzlinienrichtlinien gelten wie beim Aktienhandel und bei allen anderen Anlageklassen. Ich habe auf der Edelmetallmesse mit einigen Händlern gesprochen, die alle schon schockiert waren, aber auch gesagt haben: „Dadurch wird der Goldhandel aufgewertet.“ Er bekommt noch mehr Seriosität und die Hoffnung ist, dass dadurch auch Anleger angelockt werden, die bisher dem Goldkauf etwas skeptisch gegenüber gestanden haben und die jetzt sagen: „Ok, hier gelten die gleichen Spielregeln wie bei anderen Anlageklassen, ich stehe also nicht mehr unter Generalverdacht. Und deswegen kaufe ich Gold.“
Man sollte auch bedenken, dass es nicht nur Vorteile hat sein Geld anonym in Gold anzulegen, sondern dass es dabei auch gewisse Nachteile gibt. Wenn man beispielsweise im Falle eines Diebstahls einen Kaufbeleg braucht, um bei der Versicherung nachzuweisen, was gestohlen wurde, dann ist es durchaus sinnvoll, jetzt nicht anonym zu kaufen, sondern auf Rechnung zu kaufen, das Geld vorab zu überweisen, und dann auch einen Kaufbeleg zu bekommen.
Unterm Strich ist meine Meinung dazu aber, und sage ich an dieser Stelle gerne nochmals sehr deutlich: Ich bin kein Freund von diesen typischen Verschwörungstheorien. Aber diese Entwicklung gibt mir sehr zu denken. Ich rechne diese Maßnahme durchaus dem Themenspektrum „Abschaffung des Bargeldes“ zu
Niemand hat vor zwei oder drei Jahren erwartet, dass die Bargeldgrenze mal von 15.000 Euro auf 10.000 Euro gesenkt wird. Das war damals ein großer Sprung. Jetzt geht es dann von 10.000 Euro auf 2000 Euro runter und ich bin mir relativ sicher, dass es gar nicht so lange dauert, bis die 2000 Euro Grenze auch noch weiter gesenkt wird. Man muss einfach mal gucken, was in anderen Ländern hier bevorsteht.
In anderen europäischen Ländern liegt die Bargeldgrenze schon bei 1000 Euro und bei einer Bargeldgrenze von 1000 Euro dürfte man nicht mal mehr eine Unze Gold anonym kaufen. Nach der Senkung auf 2000 Euro wäre zum Beispiel der 100 g Barren schon nicht mehr anonym zu bekommen. Aber man würde wenigstens noch eine Unze Gold erhalten und bei einer weiteren Senkung wäre dann auch diese Größe, welche wohl die meistverkaufte und beliebteste Münzgröße ist, nur noch auf Nachweis und mit Beleg und mit namentlicher Registrierung zu kaufen.