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Die Schweiz: Der Sehnsuchtsort des 21. Jahrhunderts auch für Münzensammler?

Die Schweiz: Der Sehnsuchtsort des 21. Jahrhunderts auch für Münzensammler?

Wie heißt der Sehnsuchtsort der Deutschen? Womöglich denken Sie sofort an einen Strand in Spanien, Italien oder die Türkei, an Metropolen wie New York oder London oder an exotische Ziele in der Ferne, beispielsweise Australien oder Asien. Ein Blick in die Google-Suchrankings oder die beliebtesten Videos bei YouTube verrät jedoch eine andere Präferenz: Die Schweiz weckt das Interesse vieler kritischer Zeitgenossen in Deutschland. Kurzfilme oder Blogbeiträge mit Titeln wie „16 Gründe für die Schweiz“ stehen seit geraumer Zeit hoch im Kurs.

Was begeistert die Bürger aus allen Ecken der Bundesrepublik an der Eidgenossenschaft? Es ist viel mehr als eine Sehnsucht nach den Bergen. Die politische Neutralität, die wirtschaftliche Stabilität, die direkte Demokratie – es gibt viele „Pull-Faktoren“ für das einzige Land in Zentraleuropa, das nicht Mitglied der Europäischen Union ist und in vielerlei Hinsicht sein „eigenes Ding“ macht.

Dazu gehört auch die eigene Währung. Während sich viele Menschen in Deutschland, Österreich oder anderen Ländern in Europa bis heute nicht mit dem Euro anfreunden können und ihre früheren Währungen zurücksehnen, begleitet der Franken die Schweizer bereits seit dem Jahr 1850. Während der Lateinischen Münzunion von 1865 bis 1927 und auch zur Zeit des Bretton-Woods-Systems von 1949 bis 1973 etablierte sich der Schweizer Franken als sicherer Hafen unter den Papierwährungen. Der Finanzplatz Schweiz genießt trotz gelegentlicher Skandale und Turbulenzen größtes Vertrauen – nicht zuletzt durch den Kraftakt, mit der Regierung und Nationalbank die taumelnde Großbank „Credit Suisse“ in letzter Minute in die „UBS“ überführt hatten.

Zu dem exzellenten Ruf der Schweiz als „sicherem Hafen“ trägt auch eine Goldmünze bei: Die „Vreneli“ hat sich zu einer Investment-Legende entwickelt. Sie ist die Powerfrau unter den Goldmünzen, der heimliche Superstar im Schatten des südafrikanischen Krügerrand und eine Ikone für werthaltige Währungen: Rund 58 Millionen Exemplare der 20 Franken Goldmünze wurden zwischen 1897 bis 1949 geprägt – und zwischen vielen Jahrgängen mit hohen Prägezahlen finden sich auch einzelne Ausgaben, die heutzutage äußerst selten zu bekommen sind und Sammlerherzen höher schlagen lassen – darunter einzelne extrem seltene Exemplare aus dem Jahr 1897, die aus so genanntem „Gondo-Gold“ geprägt wurden und bei Auktionen mindestens 120.000 Franken bringen.

Die Sehnsucht der Menschen nach einem „sicheren Hafen“ ist allgegenwärtig – seit Jahren kommt die Öffentlichkeit nicht zur Ruhe und wird von politischen oder wirtschaftlichen Katastrophen dominiert. Die Schweiz als Nation und Gold als Edelmetall – beide ergeben eine weltweit einmalige Symbiose der Sicherheit und Stabilität. Beide gelten als Gegenentwürfe zu den üblichen Standards, wenn es um Staaten oder Währungen geht.

Auch für Münzensammler ist die Schweiz zuletzt wieder verstärkt in den Fokus gerückt – denn die traditionsreiche „Swissmint“ gönnt sich eine Verjüngungskur. Mit einem neuen Markenauftritt, der bereits bei der diesjährigen World Money Fair die Blicke anzog, möchte die Schweizer Münzprägestätte die fundamentalen Werte, die ihr Heimatland ausmachen und für die sie in anderen Produktsegmenten weltberühmt ist, in die Münzwelt übertragen: Qualität und Präzision, Werthaltigkeit und Ästhetik. Das neue Logo mit Lorbeerkranz und Schweizerkreuz sowie dem Schriftzug „Eidgenössische Sondermünzen“ verdeutlicht eindrucksvoll, dass die „Swissmint“ von einer nachgeordneten Einheit der Eidgenössischen Finanzverwaltung zu einer Marke werden will.

Und tatsächlich sind Schweizer Münzen auf dem besten Weg, zu den Smartphones oder Sneakern der Münzenwelt zu werden: Goldmünzen wie die 25-Franken-Prägung zur Schweizer Uhrenindustrie („Timemachine“) oder die 50-Franken-Goldmünze zum 100. Jahrestag der letzten Prägung der 10-Franken-Vreneli waren in kürzester Zeit ausverkauft und liegen bis heute deutlich oberhalb ihres Ausgabepreises. Die „Swissmint“ belohnt also durch eine restriktive Ausgabepolitik und behutsame Themenwahl ihre treuen Kunden und macht deutlich, dass sich das Münzensammeln lohnt – in ideeller wie monetärer Hinsicht.

Die Schweiz, ihre Währung und ihre Münzen aus Gold und Silber machen deutlich, dass in einer Zeit der politischen und wirtschaftlichen Experimente, der ständigen Unruhe und Unsicherheit, der virtuellen Parallelwelten, vor allem eines zählt: Wahre Werte. Und sie erinnern uns daran, bewährte Gewohnheiten und Gewissheiten ständig zu hinterfragen und stets zu prüfen, ob es neben dem Mainstream nicht auch alternative Wege zum Ziel gibt.

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