Edelmetalle MünzenWoche

Führt der Goldrausch die Sammler und die Anleger noch etwas näher zusammen?

30. Oktober 2024von Sebastian Wieschowski

Zusammenfassung

Während die Welt gespannt auf die Wahl in den Vereinigten Staaten schaut, erreicht der Goldpreis als Fieberthermometer der Geopolitik ein Rekordhoch nach dem Nächsten. Das Geschehen an den Rohstoffmärkten hat gravierende Auswirkungen auch auf die Numismatik – in positiver wie negativer Hinsicht.

Viele Sammler freuen sich, dass auch das Material ihrer Münzen abseits eines Liebhaberpreises an Wert gewinnt. In Deutschland kommen viele Stammkunden der Münze Deutschland dazu, deren Bestellung zu einem erstaunlich guten Goldkurs abgerechnet wird. Andererseits werden Goldmünzen für diejenigen, die ihre Sammlung noch ausbauen möchten, immer unerschwinglicher. Und viele Prägestätten in aller Welt beklagen einen Nachfragerückgang nach prägefrischen Anlagemünzen, weil der Markt seit geraumer Zeit mit gebrauchter Ware überschwemmt wird.

Dass ausgerechnet in dieser Zeit zwei traditionsreiche Prägestätten ihre numismatischen Ikonen neu erfinden, ist bemerkenswert: Die Swissmint gibt eine Goldmünze zu 25 Franken nach dem Vorbild mehrerer Vorgänger-Prägungen heraus und plant hinter den Kulissen, wie Ursula Kampmann für die MünzenWoche exklusiv enthüllt, für das Jahr 2026 weitere spannende Goldmünzen-Projekte. Bereits in wenigen Monaten wird zudem die nächste World Money Fair zu einem Festspiel der Schweizer Numismatik – mit einer weiteren Münz-Sensation zum 100. Geburtstag des 100-Franken-Vreneli, die auf der Messe präsentiert wird.

Doch auch die Konkurrenz ist nicht untätig: Die Royal Mint aus Großbritannien hat gerade ein neues Kapitel in der langen Geschichte der Sovereign-Goldmünzen aufgeschlagen und gibt den Roségold-Standard auf, der über zwei Jahrhunderte das Markenzeichen der historischen Handelsmünze war. Zudem lässt sie 2025 den “Royal Arms”-Sovereign von 1825 wieder aufleben. Dazu kamen in den letzten Jahren spezielle Sovereigns zum Platin-Jubiläum der Queen (2022), zum Gedenken an die Queen nach ihrem Tod mit dem ersten Bildnis von König Charles III. ohne Krone (2022), zur Krönung von Charles mit Krone (2023) und danach wieder ohne Krone (2023 und 2024).

Zugegeben, mir bereitet der Gedanke an meinen Geldbeutel durchaus Kopfzerbrechen in Anbetracht der vielen Premieren, mit denen die Schweiz, Großbritannien und andere Länder ihre historischen Goldmünzen feiern. Doch am Ende des Tages überwiegt die Freude über die goldenen Zeiten, die wir gerade erleben – sowohl für Edelmetall-Anleger mit Fokus auf den Rohstoff, als auch für leidenschaftliche Münzen-Freunde mit einem Faible für die Geschichte(n) hinter dem Gold. Und vielleicht führt der Goldrausch des Jahres 2024 die Sammler und die Anleger noch etwas näher zusammen?