Dass ausgerechnet Taylor Swift – Pop-Gigantin, Stadionfüllerin und Style-Ikone – der Welt der antiken Münzen einen neuen Glanz verleihen könnte, wirkt zunächst so glaubwürdig wie Julius Cäsar im TikTok-Tanzkurs. Doch siehe da: Zwischen Denim-Shorts, Boyfriend-Liebelei und Football-Pathos baumelt am eleganten Hals der Frau, die ganze Industrien umkrempelt, plötzlich ein römischer Denar. Ein modisches Statement? Sicher, mehr nicht. Doch ich, der Frau Swift bis heute überhaupt nicht kannte, komme ins Träumen: Ist das der Startschuss für eine neue Ära? Numismatik goes Mainstream-Pop.
Natürlich würde Taylor Swift mit ihrem numismatischen Hingucker auf einer Münzenbörse unter Fachleuten nur irritierte Blicke hervorrufen – denn höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei lediglich um eine Imitation und ein Luxus-Accessoires mit Symbolcharakter. Und doch: Wenn Millionen Swifties plötzlich wissen, wer Hadrian war (nein, nicht der Typ aus „Game of Thrones“), und sich für antike Motive wie Pegasus oder die Eule aus Athen interessieren, dann ist das mehr als ein modischer Gag: Es kann sich zu kultureller Bildung im Glitzerformat entwickeln – mit einer Reichweite, von der wir alle nur träumen können.
Bleibt also die Frage: Wird Taylor Swift die neue Schutzpatronin der Numismatik? Ganz ehrlich – warum nicht? Wir in Deutschland hatten zuletzt lediglich Fußballmanager Reiner Calmund, Schauspielerin Esther Schweins und Musiker Gil Ofarim (der danach noch anderweitig Schlagzeilen machte) als Galionsfiguren des Münzensammelns (im Rahmen der Marketing-Kampagne zur Einführung der Prägestätten-Dachmarke „Münze Deutschland“) zu bieten. In einer Zeit, in der sogar der Super Bowl mit einem Münzwurf beginnt, wirkt es fast poetisch, wenn die bedeutendste Popfigur ihrer Generation den alten Münzen eine neue Stimme gibt. Vielleicht ist es ja bald gar nicht mehr uncool, auf dem Schulhof mit einem Sesterz anzugeben. Und die nächste Coin Show? Die findet dann womöglich nicht in irgendeiner Turnhalle statt – sondern als Vorprogramm ihrer nächsten Tour.
