Bei den gefälschten 2-Euro-Münzen handelt es sich um einen neuen Typ, der erst seit wenigen Monaten in Kleinanzeigen-Portalen und Online-Auktionen sowie auf chinesischen Verkaufsplattformen (insbesondere AliExpress) auftaucht.
Der Einzelpreis einer solchen Münze liegt bei circa 4 Euro inklusive Versand aus China nach Deutschland, bei Abnahme von größeren Mengen wird leicht ein Preis unter 2 Euro erzielt – insofern ist es durchaus denkbar und wahrscheinlich, dass diese Fälschungen in größeren Mengen unterhalb des aufgeprägten Wertes gekauft wurden, um sie hierzulande ins Wechselgeld zu „mischen“.
Bislang sind zwei Varianten bekannt:


Eine gewöhnliche 2-Euro-Kursmünze aus Estland mit der Jahreszahl 2011: Hierbei handelt es sich um den ersten Jahrgang der estnischen Euro-Münzen, der zur Einführung des Euro im Jahr 2011 geprägt wurde. Solche Münzen sind im Original aufgrund der hohen Auflage von 11 Millionen Stück und der üblichen Durchmischung durchaus im täglichen Zahlungsverkehr anzutreffen.


Eine 2-Euro-Gedenkmünze aus Monaco mit der Jahreszahl 2007: Hierbei handelt es sich um eine Kopie der bekanntesten 2-Euro-Gedenkmünze zu Ehren von Grace Kelly / Gracia Patricia von Monaco. Mit einer Auflage von nur 20.001 Stück und einem Marktwert von derzeit rund 3.000 Euro ist es so gut wie ausgeschlossen, dass ein Original dieser Münze im täglichen Zahlungsverkehr auftaucht.


Auffällig ist bei den neuartigen 2-Euro-Fälschungen, dass der Durchmesser und das Gewicht mit einem Original übereinstimmen. Erkennen lassen sich die Fälschungen dagegen an der Gestaltung des Randes (2-Euro-Münzen weisen eine Inschrift mit Buchstaben und/oder Symbolen auf, Fälschungen werden der Einfachheit halber mit Kerben versehen) und an dem Wort „Copy“ auf der Wertseite. Außerdem sind die Details der Europakarte fehlerhaft dargestellt.
Abgesehen von diesen Auffälligkeiten hat die Qualität dieser neuartigen 2-Euro-Fälschungen eine neue Qualität erreicht. Frühere 2-Euro-Fälschungen waren deutlich gröber gestaltet und hatten starke Abweichungen bei Gewicht, Dicke und Durchmesser.
Nach Angaben der Deutschen Bundesbank wird bei Euro-Münzen fast ausschließlich die Wertstufe zu 2 Euro gefälscht, im Jahr 2024 wurden genau 135.067 Stück als Fälschungen aus dem Verkehr gezogen. Das Nationale Analysezentrum bei der Deutschen Bundesbank teilte dazu mit:
„Zunächst die gute Nachricht: Wir haben in Deutschland weder bei Münzen noch bei Banknoten ein Falschgeldproblem. Auch wenn die Anzahl der im Nationalen Analysezentrum der Deutschen Bundesbank festgestellten falschen Münzen im Jahr 2024 im Vergleich zu dem Vorjahr um 23% auf 141.332 Stück zugenommen hat, so ist die Wahrscheinlichkeit, im normalen Zahlungsverkehr eine falsche Münze zu bekommen, äußerst gering. In Deutschland sind aktuell etwa 44 Mrd. Münzen im Umlauf. Betrachtet man die Tatsache, dass von den acht Nominalen nur die 2-Euro-, 1-Euro- und 50-Cent-Münzen gefälscht werden, von denen sich insgesamt circa 6,68 Mrd. Münzen im Zahlungsverkehr befinden, ergibt sich die äußerst geringe Wahrscheinlichkeit von einer falschen Münze auf 47.265 echte Münzen dieser drei Nominale.“
Das Beispiel der gefälschten 2-Euro-Münzen der neueren Machart verdeutlicht allerdings, dass es durchaus lukrativ sein kann, 2-Euro-Münzen zu fälschen und gewinnbringend in Umlauf zu bringen. Bei Herstellungskosten von circa 10 Cent für eine „echte“ 2-Euro-Münze ist zu erahnen, welche niedrigen Kosten für eine 2-Euro-Fälschung anfallen, die mit deutlich weniger Aufwand und Präzision hergestellt wurde.
Zudem ist anzunehmen, dass nur ein Bruchteil der gefälschten 2-Euro-Münzen auch tatsächlich aus dem Geldumlauf entfernt wird. Zwar werden die meisten gefälschten 2-Euro-Münzen von Automaten erkannt und nicht angenommen, doch die Verbreitung von Münzfälschungen im Wechselgeld sollte nicht unterschätzt werden. In Großbritannien soll vor der Einführung einer neuen 12-eckigen Münze zu 1 Pfund im Jahr 2017 rund jede 30. umlaufende runde £1-Münze laut Schätzungen der staatlichen Prägestätte „The Royal Mint“ eine Fälschung gewesen sein.
Dass bei der Deutschen Bundesbank seit der Einführung des Euros 2002 mittlerweile allein bei den 2-Euro-Münzen 101 unterschiedliche Fälschungsklassen (damit wird die „Machart“ der Fälschung und das Motiv bezeichnet) ermittelt worden sind, macht deutlich, wie weit verbreitet Fälschungen von 2-Euro-Münzen inzwischen sind.