Ein kleines “S” auf den griechischen 2-Euro-Münzen des Jahres 2002 sorgt bis heute für Aufsehen und ist häufig im Wechselgeld zu finden – und der kleine Buchstabe im Stern macht eindrucksvoll deutlich, welche Bedeutung die “Mint of Finland” einst hatte: Im Jahr 2002 übernahm sie die Produktion von 70 Millionen 2-Euro-Umlaufmünzen aus Griechenland und unterstützte die Central Bank of Greece dabei, die benötigten Münzen für die Einführung des Euro rechtzeitig bereitzustellen. Und in den Folgejahren entwickelte sich die Mint of Finland zu einem der wichtigsten Produzenten von Umlaufmünzen in Europa.
Doch die guten Tage sind vorbei. Das Unternehmen kündigte an, bis zum Frühjahr 2025 keine neuen Aufträge mehr anzunehmen und nach Abschluss der laufenden Projekte alle Mitarbeiter zu entlassen. Die Schließung wurde mit den sich verändernden globalen Zahlungsstrukturen und negativen Geschäftsaussichten begründet.
Bedeutungsverlust des Bargelds und die Auswirkungen auf Münzprägestätten
Die Schließung der Mint of Finland ist kein Einzelfall: Auch andere europäische Münzprägestätten haben in den letzten Jahren ihre Tätigkeiten eingestellt oder deutlich eingeschränkt. Die Royal Mint of Belgium schloss 2018, und die britische Pobjoy Mint beendete 2023 ihr Geschäft. Selbst die Royal Mint hat im Jahr 2024 den Druck von Umlaufmünzen für Drittstaaten beendet. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Markt für Umlaufmünzen schrumpft, da digitale Zahlungsmethoden weltweit an Bedeutung gewinnen.
Der schleichende Rückzug des Bargelds
Die steigende Popularität bargeldloser Zahlungsmethoden – selbst für kleinste Beträge – erschwert es den Münzstätten, profitabel zu bleiben. Insbesondere die kleinsten Münzen, wie 1- und 2-Cent-Stücke, verlieren in immer mehr Ländern ihre Bedeutung. Staaten wie Finnland, Irland und die Niederlande haben diese Münzen bereits aus dem Umlauf genommen, während andere Länder wie Estland und Litauen mit Rundungsregeln das Bargeld weiter zurückdrängen.
Die Mint of Finland: Fehlentscheidung im Geschäftsfokus?
Die Mint of Finland konnte sich trotz dieser Entwicklungen nicht erfolgreich im Sammler- und Bullionmarkt etablieren. Der Fokus auf die Produktion von Umlaufmünzen erwies sich als Nachteil, da viele Länder zunehmend auf bargeldlose Lösungen setzen und der Bedarf an Münzen abnimmt. Andere Münzstätten haben diesen Wandel erkannt und sich erfolgreich auf Sammlermünzen und Edelmetallprodukte konzentriert, während das finnische Unternehmen diesen Trend zu spät erkannt hat.
Zukunft des Bargeldes: Ein schleichendes Ende?
Die Schließung der Mint of Finland ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass das Bargeld in einer immer stärker digitalisierten Welt an Bedeutung verliert. Während Münzstätten weltweit ihre Produktion zurückfahren oder schließen, wird die Bedeutung von physischen Zahlungsmitteln weiter schwinden – ein Trend, der möglicherweise das endgültige Aus für Umlaufmünzen einläutet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Mint of Finland stellt ihren Betrieb bis Frühjahr 2025 ein.
- Andere Münzprägestätten, wie die Royal Mint of Belgium und Pobjoy Mint, haben ebenfalls geschlossen.
- Digitale Zahlungsmethoden verdrängen zunehmend Bargeld, insbesondere Kleingeld.
- Viele Länder verzichten bereits auf die kleinsten Münzwerte, wie 1- und 2-Cent-Stücke.
- Die Schließung der Mint of Finland könnte ein Indiz für das schleichende Ende des Bargeldes sein.
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