In den großen Gruppen rund um Edelmetalle und Münzen dreht sich alles um Gold und Silber, aber die anderen Weißmetalle, also Platin und Palladium, werden sehr häufig vergessen und überhaupt nicht mitgedacht.
Das wichtigste Argument, welches immer genannt wird gegen die Weißmetalle, ist die Mehrwertsteuer. Platin und Palladium werden mit der vollen Mehrwertsteuer von 19 % belegt und sind daher aus Sicht vieler Anleger in Deutschland uninteressant.
Wenn man sich allerdings einmal die Kursentwicklung anguckt der Edelmetalle im Jahr 2019, dann muss man feststellen, das natürlich Gold und Silber in den ersten elf Monaten des Jahres gut zugelegt haben, aber insbesondere der Palladiumpreis hat in diesem Jahr um rund 40 % zugelegt – in US-Dollar-Basis zumindest in den ersten 10 bis 11 Monaten des Jahres. Und wenn man das gegenrechnet gegen die Mehrwertsteuer, dann hätte jemand, der zum Jahresende zugegriffen hat, bei Palladium eine stattliche Rendite von ungefähr 20 %.
Im November 2019 und vorher im Oktober sind die Edelmetalle Gold und Silber doch wieder etwas stärker unter Druck geraten und haben einen Teil ihrer Jahresrenditen wieder abgegeben. Bei Palladium hat es auch gewisse Rückschläge gegeben, aber Palladium steht inzwischen wieder bei einem Rekordhoch und eben bei diesen 40 %, sodass in diesem Jahr nach aktuellem Stand im November 2019 diejenigen die größte Rendite eingefahren hätten, die auf Palladium gesetzt hatten.
Nun kann man natürlich auch argumentieren, dass der Palladiumpreis in den letzten Jahren eigentlich nur eine Richtung kannte, nämlich sehr steil nach oben, dass es zwischendurch auch immer wieder Rücksetzer gegeben hat, auch stärkere Rücksetzer, und dass Palladium für viele Anleger inzwischen überbewertet ist. Viele Anleger gehen davon aus, dass Palladium eine sehr spekulative Wette ist und dass man sich jetzt nicht die Hände verbrennen möchte und sozusagen am höchsten Punkt der Achterbahnfahrt einsteigen möchte. Das kann ich gut nachvollziehen.
Ich frage mich dann aber schon, warum viele Anleger in Deutschland nicht auf Platin ausweichen, denn Platin ist nun, wie wir alle wissen, von seinen Rekordständen noch meilenweit entfernt. Platin hat allerdings in diesem Jahr 2019 ein wunderbares Comeback gefeiert und bewegt sich jetzt immer mit größeren Schritten auf neue Jahreshoch zu. Und auch hier gilt natürlich leider die 19 % Mehrwertsteuer Regelung – aber Platin hat durchaus einige Chancen – gerade wenn man jetzt guckt, wie weit Platin noch von seinem Allzeithoch entfernt ist.
Es sollte schon zu denken geben, dass die einstige Nummer Eins der Edelmetalle jetzt zur Nummer Vier degradiert wurde und im historischen Vergleich deutlich von ihren Rekordständen entfernt ist.